Der wirkliche Revolutionär


Vorbemerkung der Redaktion

Obwohl wir beim folgenden Beitrag den Eindruck haben, dass sein Autor Admirator an Bodenhaftung verliert, veröffentlichen wir ihn trotzdem. Das Zitat von Berlusconi, das er seinem Beitrag voranstellt, ist echt Es stammt aus dem Protokoll eines polizeilich abgehörten Telefongesprächs, das B. am 20. Oktober 2009 morgens mit seinem Intimus und Günstling Lavitola führte und jetzt veröffentlicht wurde.


„Entweder ich schmeiße die Brocken hin…, oder wir machen Revolution, und diesmal die wirkliche Revolution. Wir bringen Millionen von Leuten auf die Straße, und dann schleifen wir den Mailänder Justizpalast und belagern die Repubblica, es gibt keine andere Lösung“.

Wie mir Silvio, wenn er offen redet, aus dem Herzen spricht! Erst vor kurzem haben sie mir einen Strafzettel vor die Nase gehalten, ein bisschen Geschwindigkeitsüberschreitung, und einen Bußgeldbescheid geschickt, weil ich in meiner Einkommenssteuererklärung etwas vergessen habe. Blutsauger sind diese Richter, Moralapostel, Volksunterdrücker, Feinde der Freiheit. Silvio hat recht: Die gehören weg!

Seht Ihr endlich, wie revolutionär Silvio ist? Ein wirklicher, ein echter Revolutionär! Da können sich die von den Black Blocks noch eine Scheibe abschneiden! Die rütteln an Bankeingängen, zertrümmern Fensterscheiben, und wenn es hochkommt, zünden sie Autos der Carabinieri an. Silvio hingegen macht Ernst. Der haut der Justiz seine Gesetze um die Ohren, dass ihr schwindlig wird! Die wollen ihn aufs Kreuz legen, mit irgendeinem Delikt, und er macht gleich ein Dekret, dass das gar kein Straftatbestand oder längst verjährt ist, oder dass er so viel Zeugen zu seiner Verteidigung aufrufen darf, wie er will, so dass es am Ende doch verjährt. Und dass es verboten ist, ihn abzuhören. Oder er richtet eine parlamentarische Untersuchungskommission ein, die sich die Richter vornimmt, welche sich mit ihm anlegen! Damit die endlich wissen, wo der Hammer hängt! Genial!

Nehmt nur die Idee, ein paar Millionen Leute auf die Straße zu bringen, um mit ihnen den Mailänder Justizpalast, in dem doch alle Bosheiten gegen ihn ausgebrütet werden, dem Erdboden gleich zu machen! Wundervoll! Ich sehe uns schon, Millionen freiheitsliebender Silvio-Anhänger, die wir wie die Ameisen durch alle Haupt- und Nebeneingänge in den Palast hinein wuseln, unwiderstehlich wie das Meer, die Polizei weiß gar nicht, wo ihr der Kopf steht. Dann erscheinen wir an den Fenstern, reißen sie auf, um die Akten und Computer auf die Straße zu werfen, wo mit ihnen hübsche Feuerchen angezündet werden. Schließlich holen wir die Spitzhacken raus und beginnen geduldig wie die Berliner Mauerpicker alles zu zerlegen, während draußen Bulldozer und Wagen mit Abrissbirnen anrücken.

Und auch die Repubblica vergisst Silvio nicht, dieses Dreckblatt, das nur Hass und Zwietracht sät. Mit ihr werden wir genauso verfahren, wie mit allen Zeitungen, die täglich ihre widerliche Schlammschlacht gegen ihn veranstalten. Dann wird Italien endlich unser sein.

Übrigens, unter uns: Für den Sturm auf den Mailänder Justizpalast bin ich bereit. Hinterher werden sie Silvio berichten, dass auch ich dabei war, dass ich als einer der ersten in den Palast eindrang und persönlich seine Ruby-Akte aus dem Fenster warf. Ich werde sein Freund werden, er wird mich zu seinen Festen einladen und mir seine Mädchen vorführen. Und auch sonst wird einiges für mich abfallen. Das wäre die ultimative Revolution. Wenn sie doch käme. SILVIO, ICH BIN DABEI!

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