Nicht unterzukriegen

„Die Märkte bewerten unsere Kreditwürdigkeit nicht richtig“
(B. am 3. August im Parlament).
„Dass ich schlecht für die italienische Kreditwürdigkeit bin, ist eine Erfindung der Zeitungen. Nur sie sahen eine Verbindung zwischen meiner Rede und der Entwicklung der Börsen“ (B. am 4. August, nachdem im Anschluss an seine Parlamentsrede die italienischen Börsenkurse weiter abstürzten).
„Das internationale Vertrauen, das Italien genießt, liegt daran, dass hier ein Tycoon Regierungschef ist“
(B. am 4. August).
„Wenn es eine Blockierung des Landes gibt, dann liegt sie an den Vetos der Staatsanwälte und linken Mehrheit im Verfassungsgericht, für die linke Staatspräsidenten sorgten“
(B. am 4. August).
„Die Regierung wird bis 2013 im Amt bleiben, denn seit wann sind es die Märkte, die die Regierung wählen?“
(Alfano, PdL-Vorsitzender am 3. August im Parlament).
„Wenn ich einiges zusammengespart hätte, würde ich es vor allem in meine Unternehmen investieren, die immer noch die gleichen Erträge bringen wie früher, und auf die sich weder die Finanzmärkte noch die gegenwärtige ökonomische Situation negativ auswirken können“
(B. am 4. August)

Wir wissen es ja schon lange: Gegen Silvio ist ein Verschwörung im Gange. Jetzt wollen sie ihm auch noch die Krise in die Schuhe schieben. Dabei hat er gesagt, dass es in Italien gar keine Krise gibt, die Finanzen sind grundsolide, und im Grunde beneidet uns die ganze Welt, weil uns ein Genie wie er führt. Wenn sich in Italien irgendetwas ändern muss, dann ist es die Vorherrschaft der kommunistischen Richter und Staatsanwälte, die ihn beneiden und aus tiefstem Herzen hassen und ihm immer wieder Steine in den Weg legen. Oder es sind die Redaktionen bösartiger Zeitungen wie der „Repubblica“, in denen ebenfalls die Kommunisten den Ton angeben. Die unverschämterweise behaupten, dass Silvio selbst das Risiko sei. Ohne diese Wühler und Hetzer hätten wir hier längst ein blühendes Land.

Dass nun auch die Finanzmärkte Silvio in den Rücken fallen, ist allerdings ein starkes Stück. Es ist krasse Undankbarkeit, denn niemand hat ihnen so den Weg geebnet wie Silvio. Jetzt behauptet auch noch der Fiat-Chef Marchionne, Italien sei ein Land „ohne Führung“. Da sieht man, die Verschwörung geht weiter, als viele ahnen. Silvio kann es ja nicht offen sagen: Die Kommunisten sitzen hier schon in den höchsten Wirtschaftskreisen. Und auch in den Rating-Agenturen.. Sie wühlen eben überall. Man muss ja nur schauen, wo sie ihre Nester haben. Wo sitzen die Staatsanwälte, die Silvio zur Strecke bringen wollen? In Mailand. Wo ist die Börse, die die italienischen Kurse völlig grundlos absacken lässt? In Mailand. Nachdem genau dort die Linke die Macht übernommen hat und ein Kommunist Bürgermeister geworden ist. Wem da kein Licht aufgeht! Wenn ich Silvio wäre, würde ich erst einmal die Armee in Mailand einmarschieren lassen und dort für Ordnung sorgen.

Alle Welt bangt um die Ersparnisse, aber Silvio weiß Rat. Er hat das Ei des Kolumbus gefunden, wie wir uns vor der Krise – die es eigentlich gar nicht gibt – retten können. Auch meine Ersparnisse hatte ich früher in staatlichen Schuldverschreibungen gesteckt. Jetzt habe ich alles in Berlusconi-Aktien angelegt. Und bin auf der sicheren Seite.

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